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Ich werde vegan – 5 Tipps für Vegan-Einsteiger

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Ich lebe nun seit fast 2 Jahren vegan und in letzter Zeit sind immer häufiger Leute auf mich zugekommen und haben sich mit ehrlichem Interesse erkundigt, wie es mir damit geht. Der ein oder andere überlegt sich sogar selbst, seinen Konsum von tierischen Lebensmitteln einzuschränken oder zu beenden. Und damit stehen sie dann an dem Punkt, der bei mir mittlerweile schon eine gefühlte Ewigkeit her ist. Doch trotzdem kann ich mich noch ganz gut daran erinnern, wie ich mich gefühlt habe: Ein stetiges Kribbeln in der Bauchgegend hat mich bei jedem Schritt begleitet, weil ich gespürt habe, dass sich da gerade eine große Veränderung in meinem Leben vollzieht. Ich habe den Entschluss, nicht länger nur auf Fleisch zu verzichten, sondern auch alle anderen tierischen Produkte von meinem Einkaufszettel zu streichen, quasi über Nacht getroffen. Und trotzdem habe ich gespürt, dass ich Zeit brauchte. Zeit um mich in einer neuen Welt zu orientieren, Zeit um herauszufinden, was noch geht und was nicht. Ich habe daher alle Videos bei Youtube und alle Beiträge auf Blogs und in Foren zu diesem Thema förmlich inhaliert. Nun möchte ich etwas zurückgeben und einen Leitfaden für alle zur Verfügung stellen, die sich auf der Suche nach Informationen befinden. Diese Tipps ergeben sich aus meiner persönlichen Erfahrung, die ich in meinen 2 Jahren Vegansein gesammelt habe – subjektive Ansichten sind also unter Garantie dabei.

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Foto von Flickr Nutzer Björn Láczay unter Creative Commons Lizenz

1. Mitteilungsbedürfnis – “Hallo ich bin jetzt Veganer, sprich mit mir darüber!”

Aus welchen Gründen auch immer man sich dafür entscheidet, vegan zu leben oder eine vegane Phase einzulegen: Es ist ein Thema, welches einen aktuell sehr bewegt und über das man sprechen möchte. Meine Beweggründe sind klar davon dominiert, dass ich schlichtweg schockiert war, als ich mich tiefgründig mit dem Thema beschäftigte, wie mit den Tieren in der Produktionskette von Tierprodukten umgegangen wird. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen und je mehr ich mich mit Bildern von gequälten Tieren konfrontierte, desto mehr wuchs in mir der Wunsch, auch alle anderen Menschen, die ich kenne wachzurütteln. Ich fragte mich, warum mir das alles erst so spät klar wurde und für mich stand außer Frage, dass jeder die logische Konsequenz ziehen würde, wenn er sich mit dem Thema auseinander setzen würde. Dementsprechend groß war natürlich die Enttäuschung, als ich feststellte, dass dem nicht so war.

Ich durchlief dann quasi 3 Phasen bezüglich der Kommunikation des Themas “Vegan” mit Anderen. Zunächst war ich vorsichtig zurückhaltend und sprach nur mit wenigen Leuten umfassend über das Thema. Immerhin wusste ich ja selbst noch nicht so richtig, wo mich der Weg hinführen würde. Bisher hatte ich nur theoretisches Wissen, doch ob es mir wirklich langfristig gefällt, vegan zu leben, konnte ich noch nicht abschätzen. Nach einiger Zeit war für mich dann aber klar, dass Vegansein gar nicht so schwierig ist und diese Art des Konsums wurde für mich selbstverständlich. Damit begann die Zeit, in der ich Diskussionen mit Bekannten und Freunden führte, sobald das Thema auf den Tisch kam. Es machte mich innerlich wütend, wenn jemand Tierquälerei weglachte und betonte, wie lecker doch das letzte Steak war. Irgendwann fand ich dann den Weg in Phase 3. Ich freue mich darüber, die für mich wichtige Entscheidung, keine Tierprodukte mehr zu konsumieren, getroffen zu haben. Ich informiere gerne interessierte Menschen, die mich danach fragen. Und ich ignoriere Menschen, die mit provokanten Äußerungen um sich werfen.

Mein Tipp an Vegan-Neulinge: Überlege dir, mit wem du neutral über das Thema sprechen kannst. Wer wird Interesse zeigen, weil du ihm als Person wichtig bist und er verstehen möchte, warum du diesen Schritt gehen willst? Beachte die Grenze: Sprich über deine neuen Erfahrungen, um daran zu wachsen und deine Entscheidung zu festigen, aber versuche nicht, den anderen davon zu überzeugen, es dir gleich zu tun. Wer bereit für das Thema ist, wird allein auf die Idee kommen, nachzudenken. Versuche außerdem nicht gekränkt zu sein, wenn z.B. aus der Familie nicht die gewünschte Reaktion kommt. Manche Dinge brauchen eine Weile, bis sie auch für Eltern, Geschwister und Großeltern normal werden.

2. Die Suche nach Informationen – “Gib mir Input, ich will noch mehr wissen!”

Wie bereits beschrieben, bedarf eine vegane Lebensweise eine gewisse Neuorientierung. Welche Inhaltsstoffe bei Lebensmitteln sind tierisch und welche nicht? Wie veganisiere ich mein Lieblingsgericht? Wo finde ich interessante Zahlen und Fakten zu dem Thema? Vorweg gesagt: Das Internet ist ein unendliches Universum und auch wenn man sich dort nun den kleinen Stern “Vegan” raussucht, kann man Stunden damit verbringen, sich von Link zu Link zu klicken. Ich will euch auch gar nicht den Spaß nehmen, von Thema zu Thema zu hüpfen, gebe euch an dieser Stelle aber ein paar Tipps für gezielte Themen.

Praktisch für die ersten Ausflüge in den Supermarkt ist der Einkaufsguide von Peta2. Dort sind Lebensmittel für alle Bereiche aufgelistet, in denen es viele nicht-vegane Varianten gibt. Du fragst dich z.B., welchen Saft du kaufen kannst, weil er nicht mit Gelatine geklärt ist? Hier findest du eine übersichtliche Antwort.
Wenn du dir einen ersten Gesamtüberblick verschaffen willst, worauf man achten sollte, findest du über Google schnell übersichtliche Seiten zum Thema Veganwerden.

Als Orientierungshilfe haben mir Youtube-Videos sehr geholfen. Manchmal ist es einfach angenehmer, sich die Dinge direkt zeigen und erzählen zu lassen, statt lange Texte durchzuarbeiten. Empfehlen kann ich dabei z.B. den Kurzfilm Easy Vegan. Er fängt etwas schräg an, wird aber unglaublich informativ und erklärt anschaulich die Hintergründe, warum Menschen sich dafür entscheiden, vegan zu leben.
Falls du in sozialen Netzwerken aktiv bist, ist es außerdem unheimlich hilfreich, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Bei Facebook gibt es beispielsweise eine Reihe nützlicher Gruppen. Suche z.B. mal nach einer Regionalgruppe, indem du “Vegan + den Namen deiner Stadt” in das Suchfeld bei Facebook eingibst. Tritt bei und finde Tipps, wo du was in deiner Stadt findest.

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Foto von Flickr Nutzer Mario Spann unter Creative Commons Lizenz

3. Rezepte – “Ich habe Lust zu kochen!”

Wer tierische Produkte von seinem Speiseplan streicht, ist natürlich auf der Suche nach Rezepten. Man will sich ja Inspiration holen, was man nun noch kochen kann, wenn weder Fleisch, noch Milch noch Eier länger eine Option sind. Die gute Nachricht zuerst: Du wirst schnell merken, dass Vegansein gar nicht so viel mit Verzicht zu tun hat, wie du denkst. Du musst dich nicht ausschließlich von grünen Salaten ernähren. Rezepte gibt es im Internet haufenweise (ein paar gute Seiten findest du in unseren Links).

vegan lecker leckerWenn du lieber ein Buch aufschlagen möchtest, kann ich für den Anfang “Vegan lecker lecker” von Marc Pierschel empfehlen. Hier sind einige grundlegende Rezepte drin, die einfach nachzukochen sind. Und dafür brauchst du auch keine Zutaten, deren Namen du noch nie gehört hast und von denen du erst recht keine Ahnung hast, wo du sie kaufen sollst. Es gibt natürlich noch viel mehr Kochbücher. Gehe einfach mal in die nächste Buchhandlung und blättere ein paar durch.

4. Unterwegs versorgen – “Muss ich außerhalb meiner veganen Küche jetzt immer hungern?”

Natürlich nicht. Dieser Blog würde nicht “Vegan unterwegs” heißen, wenn das unmöglich wäre. Stell dir vor, du triffst dich mit Freunden in der Stadt oder dir knurrt beim Shopping der Magen. Und nun? Entweder du hast dich vorher informiert, ob es vegane Restaurants in deiner Stadt gibt. Das kannst du ganz einfach über Happy Cow machen. Hast du ein Smarphone in der Tasche, kannst du übrigens sowohl unter Android als auch iOS, während du schon unterwegs bist, über eine App nach dem nächsten veganen Restaurant suchen. Solltest du dich nicht vorher informiert haben, ist das aber auch kein Beinbruch. Du kannst in jedem Restaurant einfach nachfragen, ob sie dir eine vegane Speise anbieten können. Viele sind bereit, auch Dinge zuzubereiten, die nicht auf der Karte stehen. Lass dich überraschen.

Bei sämtlichen Fast-Food-Tempeln gibt es vegane Snacks. Für Subway haben wir bereits ausführlich beschrieben, wie ihr euch ein veganes Sandwich zusammen stellen könnt. Bei McDonalds sind (zumindest in Deutschland) sowohl die Pommes als auch die Apfeltasche vegan und auch Burger King bietet vegane Pommes und Onion Rings. Natürlich meiden viele Veganer (und auch ich) diese Lokalitäten komplett. Aber jeder muss für sich entscheiden, wo er Grenze zieht, daher seien sie der Vollständigkeit halber mit aufgezählt.

Immer einen Blick wert ist der nächste Bäcker. Dort bist du darauf angewiesen, ob die Verkäufer dir Auskunft geben können. Ich habe damit bisher aber bis auf wenige Ausnahmen sehr gute Erfahrungen gemacht. Also trau dich und frag einfach nach, was sie dir an rein pflanzlichen Produkten anbieten können. Erst letztens habe ich wieder festgestellt, wie lecker ein pures Kürbiskernbrötchen doch ist! Wer einen Ditsch in der Nähe hat, kann übrigens auch glücklich sein: Hier sind Laugenbrötchen, Laugenstangen und Laugenbrezeln vegan!

In jeder Innenstadt gibt es ja auch irgendwo Asia Nudelboxen zu kaufen. Viele davon sind vegan, einige mischen aber auch Ei mit rein. Also kurz fragen und dann evtl. die leckere Box genießen.

Falls du nur auf der Suche nach einer Kleinigkeit für zwischendurch bist, gehe doch einfach mal in den nächsten Supermarkt oder das nächste Reformhaus. Banane oder vegane Süßigkeit (Blätterteiggebäck, Merci, Zartbitterschokolade, Oreo-Kekse, etc.) sind schnell gekauft.

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Foto von Flickr Nutzer Dave Williams unter Creative Commons Lizenz

5. Schlanker, gesünder, jünger – “Alles nur, weil ich jetzt vegan lebe? Toll!”

Während du auf der Suche nach Input bist, wirst du immer wieder bahnbrechende Versprechungen lesen, wie toll dein Körper darauf reagieren wird, dass du nun vegan lebst. Teilweise ist da was dran, teilweise ist das aber auch kompletter Humbug. Mache dir bewusst, dass es auch unter Veganern Menschen gibt, die auf der Suche nach einer Möglichkeit sind, Geld zu verdienen. Also verschaffe dir erst einmal in Ruhe einen Überblick und bleibe vor allem immer kritisch, wenn dir jemand das Beste vom Besten verspricht.

Ich kenne Leute, die durch vegane Ernährung abgenommen haben und ich kenne Leute, die durch vegane Ernährung zugenommen haben. Die Frage dabei ist nicht, ob du dich pflanzlich oder tierisch ernährst. Die Frage ist, von welchen Produkten du dich speziell ernährst. Wenn du deine vegane Ernährung hauptsächlich auf Obst und Gemüse aufbaust und dies vorher nur ein geringer Anteil deiner Nahrung war, sind die Chancen gut, dass du auf der Waage einen Abwärtstrend feststellst. Wenn du dich aber nur von veganem Pudding und Fertigprodukten (oh ja, davon gibt es eine bunte Produktpalette) ernährst, solltest du daran keine Erwartungen haben. Ich selbst habe festgestellt, dass ich zu Anfang eher zugenommen habe, weil ich so viele neue Rezepte (sowohl Herzhaftes als auch Kuchen und Kekse) ausprobiert habe. Das hat sich dann aber wieder relativiert, als sich das Vegansein für mich normalisiert hat und ich keine Beweise mehr dafür gesucht habe, dass es leckere vegane Kuchen und Torten gibt.

Du hast bereits ähnliche oder aber ganz andere Erfahrungen damit gemacht, vegan zu leben? Erzähl uns davon in den Kommentaren, wir würden uns freuen, wenn ihr weitere Tipps hinzufügt!


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